Reisen, Rezept
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Rituale

Eierkranz-tNeulich hat Dörte ja über das grenzenlose Vergnügen berichtet,  in fremden Supermärkten zu stöbern. In dem Zusammenhang fiel mir auf, wie sehr Geruch und Geschmack doch mit bestimmten Ländern oder Orten verbunden sind. Und dass manche Dinge auch Heimatgefühle auslösen können. Wie der Braunschweiger Eierkranz.

Immer, wenn ich nach Braunschweig fahre (und das ist nicht mehr sehr oft), MUSS ich zum Bäcker und einen Eierkranz essen. Das ist ein Ritual, das ich schon zelebriere, seit ich als Kind mit meiner Mutter aus dem Umland zum Einkaufen hergekommen bin. Zwischenzeitlich war es mal eine Zeitlang schwierig, dieses typisch Braunschweiger (und, wie ich mir sagen ließ, auch Harzer) Backwerk zu bekommen, die eigentlich so speziell gar nicht ist: Eine Art Pfannkuchenteig in einer Gugelhupfform gebacken und dabei luftig (und ein bisschen fettig) aufgegangen. Die Eierkränze waren aus den Bäckerregalen fast verschwunden. Irgenwann habe ich deshalb sogar versucht, Eierkränze zuhause nachzubacken. Die waren eigentlich auch ganz ordentlich. Aber etwas Wesentliches fehlte einfach: Die passende Stadt drumrum, mit Heinrich dem Löwen, dem Dom (und seinen kleinen Steinlöwen draußen an den Sitzbänken, die lustig herumturnen), dem nasalen Braunschweiger Platt hier und da… seitdem esse ich den Eierkranz wieder nur noch dort, wo er beim Bäcker im Regal liegt. Und freue mich wie eh und je schon vorher darauf 🙂

Eierkranz1

Der original Braunschweiger Eierkranz, leider etwas unscharf (trotzdem danke, Maren!)

Und jetzt würde ich ja auch noch gern wissen: Hat noch jemand ein Ritual, das immer an einem bestimmten Ort oder Land zelebriert oder etwas, das dort gegessen werden muss?

Kategorie: Reisen, Rezept

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Seit ich denken kann, zieht es mich in die Natur. Und in den Norden. Das spezielle Licht im Sommer, der Duft der Wälder und die Weite des Fjälls... Als Journalistin und Buchautorin bin ich außerdem gern in Europa und in Niedersachsen unterwegs.

4 Kommentare

  1. Fast automatisch wollte ich die Frage schon für mich mit Nein beantworten. Bis mir einfiel: Das stimmt so nicht. Immer wenn ich mal wieder in Husum bin – was während der letzten Jahre allerdings nicht mehr der Fall war – kaufe ich mir am Hafen direkt vom Kutter frisch gefangene und gekochte Krabben. Mit denen setze ich mich dann auf den Deich, genieße das Meeresgetier und die Aussicht auf Nordstrand und lasse meine Seele vom Seewind durchpusten. Wenn ich so darüber nachdenke, ist das dringend mal wieder fällig!

  2. Dörte sagt

    Hm, kulinarische Rituale? Eines in den USA, schon deshalb nicht so gesund und frisch vom Bäcker: Möglichst bald muss eine kleine Tüte „White Cheddar Popcorn“ dran glauben, auf dem Flughafen oder wo immer sie zu finden ist… Würzig, knusprig, schneeweiß. (Nach einer Tüte ist dann aber auch gut…*g*)
    In Schweden ist übrigens Fil-mjölk ein absolutes Muss, in Finnland Piimää und Lakritz-Eis. In Portugal Vinho Verde. In Prag Trdelniks frisch vom Feuer. In Moskau diese Nüsse in Karamel. In Australien Meat Pie. Und in China Eis aus grünen Bohnen…

    • Beim Lakritzeis bin ich auch dabei…
      Alle anderen schütteln sich dann ja in der Regel 😉

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